Der Bau des
Glockenturms dauerte drei Jahre lang von 1533 bis 1536. Finanziert wurde der
Bau von den Einwohnern und Brüderschaften von Omišalj. Diese religiösen
Gemeinschaften waren nicht nur karitativ tätig, sondern sie galten im
Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit auch als bedeutende Bauherren für
Sakralbauten. Zwei Baumeister waren mit den Bauarbeiten beauftragt: Pjero aus
Omišalj und Andrij aus dem Dorf Kotor in der Nähe von Crikvenica. Zu dieser
Zeit war Matija Vlčijić der Pfarrer und Nikola Antončić der Kastellan. Auskunft
darüber gibt uns die glagolitische Inschrift, die die stolzen Erbauer über dem
Portal des Glockenturms einmeißeln ließen. In das Bifora-Fenster
bauten die Meister Teile der vorromanischen Kircheneinrichtung ein. Zu diesen
unruhigen Zeiten, in denen Gefahr durch die Ottomanen drohte, und die
österreichisch-venezianischen Kriege tobten, hatte ein solcher Glockenturm –
gleich wie anderswo an der östlichen Adriaküste – nicht nur eine sakrale Rolle,
sondern er wurde vielmehr auch als Aussichtspunkt genutzt, um die umliegenden
Gewässer zu kontrollieren. Aus diesem Grund wurde er wie eine Festung
ausgebaut.
Die Inschrift auf
dem Glockenturm lautet: „1533, im März, nach dem Willen Gottes und der
Seligen Jungfrau Maria und auf Befehl des Pfarrers Matija Vlčijić, des
Kastellans Mikula Antončić und der damaligen Richter. Das ganze Volk und die
Brüderschaften halfen bei der Errichtung des
Glockenturmes mit. Gebaut
wurde er von den Baumeistern Pjero aus Omišalj und Andrij aus Kotor. Fertig
gebaut wurde er im Mai 1536.“