Diese Strecke zweigte im Vinodol-Tal (Valis
Vinearia) auf dem Festland vom römischen Hauptverkehrsweg Tergeste-Tarsatica-Senia
(Triest-Rijeka-Senj) ab. Über den Tihi Kanal gab es schon immer eine reguläre
Bootsverbindung und in der Bucht Voz befand sich der Anlegeplatz. Über diese
Verbindung wurden Menschen, Waren und oft auch Armeen von der Insel Krk zum Festland
und umgekehrt befördert. Dazu wurden kleine Wagen, Ochsenkarren und kleine aber
kräftige Pferde von der Insel Krk genutzt. Oft wurde die Fracht aber auch von
armen Frauen und Männern auf dem Rücken und in Körben auf dem Kopf
transportiert. Nach dem Bau des Fährhafens und der Asphaltstraße in den 1960er
Jahren verlor diese Strecke an Bedeutung. Das umliegende Gebiet war
Jahrtausende lang mit Festungen übersät, die diesen Verkehrsweg verteidigten.
Besonders stark befestigt waren die Anlagen auf der Insel Sveti Marko in der
frühen byzantinischen Periode im 6. Jh. n. Chr. und an der Landzunge Vošćica
während des österreichisch-venezianischen Kriegs Anfang des 17. Jh.
Der Wachturm „Kapellchen“ befindet
sich auf einem Hügel über den beiden Buchten Voz und Peškera, der Landzunge
Bejavec (Vošćica) und dem Tihi Kanal genau an der Stelle, an der die Entfernung
zwischen der Insel Krk und dem Festland am geringsten ist. In der Vergangenheit
war dieser Punkt ein wichtiger Teil des Überwachungs- und Verteidigungssystems
von Omišalj und der ganzen Insel Krk. Heute befinden sich an dieser Stelle die
konservierten Ruinen eines länglichen Bauwerks mit nur einem Seiteneingang.
Alles weist darauf hin, dass es sich um einen Bau aus der Zeit des
österreichisch-venezianischen Kriegs Anfang des 17. Jahrhunderts handelt.
Vermutlich wurde dieses Gebäude von den Wachen genutzt, die im Falle eines
Angriffs die Aufgabe hatten, durch das Anzünden von Signalfeuern vor Gefahren
zu warnen (z.B. vor einem Angriff der Uskoken aus Senj). Als Wachposten
dienten an solchen Orten meistens die Bewohner des jeweiligen Ortes, in diesem
Fall die Einwohner aus Omišalj. Die venezianische Militärbesatzung war in der
benachbarten Festung an der Landzunge Vošćica sowie am Ortseingang von Omišalj
stationiert. Da der Ort volkstümlich auch „Kapellchen“ genannt wird, ist nicht
auszuschließen, dass sich an dieser Stelle vielleicht auch eine kleinere Kirche
befand.