Die glagolitische Inschrift wurde in
ein Medaillon um ein Kreuz herum in einen Steinquader eingemeißelt, der in die
Fassade eines Familienhauses eingebaut wurde. Die Inschrift erwähnt den
Priester Matija Franović und das Jahr 1535. Ursprünglich befand sich der Stein
nicht an dieser unansehnlichen Stelle. Er diente als Türsturz für das Portal
des Pfarrhauses und der Besitzer markierte das Bauende – wie dies in der
Renaissance üblich war – mit einer Inschrift und einem Kreuz. Damit war auch eine
apotropäische Funktion verbunden, d.h. das Haus sollte vor allem Übel bewahrt
werden. Nirgendwo sonst auf der Welt gibt es so viele gut erhaltene
glagolitische Steininschriften wie in den Städtchen auf der Insel Krk. Die
Inschriften sind Nachweise für die verbreitete Alphabetisierung unter den
Bewohnern der Insel Krk. Eine entscheidende Rolle spielten dabei die
zahlreichen Priester des Kapitels aus den Städtchen von Krk, die damals Kašteli
(Kastelle) genannt wurden: Omišalj, Dobrinj, Vrbnik und Baška.